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5 Fakten zur Schwangerschaft bei Frauen mit Epilepsie

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5 Fakten zur Schwangerschaft bei Frauen mit Epilepsie

Etwa 1% der Bevölkerung leidet an Epilepsie. In Polen sind das etwa 400.000 Menschen, davon die Hälfte Frauen. Viele von ihnen befürchten, dass die Krankheit sie daran hindert, schwanger zu werden und ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Wir räumen mit diesem Mythos auf und präsentieren fünf Fakten über Schwangerschaft bei Frauen mit Epilepsie.

Inhaltsverzeichnis

  • Schwangerschaftsplanung bei Frauen mit Epilepsie
  • Sind EEG und VEEG Untersuchungen sicher?
  • Kann eine Frau mit Epilepsie natürlich gebären?
  • Können Frauen mit Epilepsie stillen?
  • Wie sollte die Unterstützung in der postpartalen Phase aussehen?

Schwangerschaftsplanung bei Frauen mit Epilepsie

Frauen mit Epilepsie können erfolgreich eine Familiengründung planen, und die Schwangerschaft unterscheidet sich nicht von der bei völlig gesunden Frauen. Die Kinder, die sie gebären, sind ebenfalls vollkommen gesund. Damit sich die Frau in dieser besonderen Zeit sicher fühlt, ist es jedoch notwendig, die Schwangerschaft unter Aufsicht eines erfahrenen Epileptologen zu planen. Der Schlüssel ist, zum optimalen Zeitpunkt schwanger zu werden, wenn die antiepileptische Behandlung hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit richtig eingestellt ist. Deshalb sollte die Frau während der Vorbereitungen sowohl unter regelmäßiger gynäkologischer als auch neurologischer Betreuung stehen.

Es gibt einige Dinge, die zu beachten sind:

  • Vor der Schwangerschaft überprüft der Neurologe die Wirksamkeit und Sicherheit der antiepileptischen Therapie. Bei Bedarf werden Änderungen in der Behandlung vorgenommen und deren Wirkung anschließend beobachtet. Diese Phase kann Zeit in Anspruch nehmen, daher sollte der Neurologe so früh wie möglich über die Kinderwunschpläne informiert werden.
  • Die antiepileptische Behandlung ist ein Risikofaktor für niedrige Folatspiegel im Blut. Folsäure wird jedoch für die normale Entwicklung des Fötus benötigt - daher sollte mindestens 3 Monate vor Beginn der Schwangerschaftsversuche mit der Supplementierung begonnen werden.
  • Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft können Schwankungen der antiepileptischen Medikamentenspiegel im Blut der Frau verursachen. Der Neurologe entscheidet über die Messung ihrer Spiegel vor der Schwangerschaft und dann in jedem der drei Trimester.

Sind EEG und VEEG Untersuchungen sicher?

Eine der grundlegenden Untersuchungen sowohl in der Diagnostik der Epilepsie als auch nach ihrer Diagnose sind EEG (Elektroenzephalographie) und VEEG (Video-Elektroenzephalographie) Untersuchungen. Sie beobachten die bioelektrische Aktivität des Gehirns. Während dieser Tests werden häufig Hyperventilation (vertiefte Atmung) und Photostimulation (Exposition gegenüber stroboskopischem Licht) durchgeführt. Diese Tests haben keine negativen Auswirkungen auf die Schwangerschaft. Die Entscheidung über die Notwendigkeit der Untersuchung trifft jedoch jeweils der behandelnde Neurologe der schwangeren Patientin.

Kann eine Frau mit Epilepsie natürlich gebären?

Wie Experten betonen, gibt es außer in bestimmten klinischen Situationen keine Kontraindikationen für eine natürliche Geburt. Wann könnte der Arzt von einer natürlichen Geburt abraten? Es gibt einige solche Situationen:

  • erhöhte Anfallshäufigkeit im letzten Trimester
  • Status epilepticus in der Vergangenheit

Bei den meisten Frauen gibt es jedoch keine neurologischen Kontraindikationen für eine natürliche Geburt. Es wird empfohlen, möglichst komfortable Bedingungen für die Gebärende zu schaffen, indem Risikofaktoren für Anfälle wie Müdigkeit, Schmerz und Stress reduziert werden. Schmerzlinderung durch Epiduralanästhesie reduziert das Stressniveau und ermöglicht der Frau während einer langen Geburt sich auszuruhen.

Können Frauen mit Epilepsie stillen?

Auf jeden Fall! Diese Art der Kinderernährung wird von Experten empfohlen, einschließlich der Polnischen Gesellschaft für Epileptologie (PTE) und der Polnischen Gesellschaft für Gynäkologie. Die PTE hat eine Empfehlung herausgegeben, die das Stillen befürwortet. Warum? Sowohl die Muttermilch als auch der Stillprozess selbst spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Säuglingen. Je nach Menge und Art der verwendeten Antiepileptika wird der Neurologe die optimale Art der Kinderernährung empfehlen. In bestimmten Situationen, wenn ausschließliches Stillen nicht möglich ist, besteht oft die Möglichkeit der gemischten Ernährung.

Wichtig ist auch die Art der Einnahme von Antiepileptika während der Stillzeit. Diese sollten unmittelbar nach dem Stillen oder direkt vor der längsten Schlafperiode des Kindes eingenommen werden.

Das Thema Kinderernährung sollte in jedem Fall noch während der Schwangerschaft mit dem Neurologen besprochen werden.

Wie sollte die Unterstützung in der postpartalen Phase aussehen?

Die Organisation des Lebens nach der Geburt ist äußerst wichtig. Diese Zeit ist nicht nur besonders, sondern auch sehr anspruchsvoll für alle Familienmitglieder. Daher ist es gut, wenn Patientinnen im dritten Trimester der Schwangerschaft mit ihren Partnern zu den Arztbesuchen kommen. Dies ermöglicht ihnen, die Betreuung angemessen zu planen und sich auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten.

Es ist wichtig, dann mit dem Neurologen die Grundsätze der sicheren Säuglingspflege zu besprechen:

  • Wickeln und Umziehen des Kindes eher auf dem Boden als auf dem Tisch
  • Füttern des Kindes auf dem Boden auf weicher Unterlage, am besten in liegender Position
  • Baden des Kindes auf einer Matte am Boden, nicht in der Badewanne
  • Sicherung der Kochplatte mit einer Schutzbarriere
  • Korrektes Tragen des Kindes in der Tragehilfe

Eine wichtige Frage ist auch die nächtliche Kinderbetreuung. Unterstützung in diesem Bereich ist besonders wichtig bei Patientinnen mit Epilepsie. Die überstandene Geburt, die Fülle neuer Aufgaben in der Kinderbetreuung, nächtliches Aufwachen zum Windelwechseln und Füttern führen zu einer Anhäufung von Müdigkeit. Chronischer Schlafmangel kann zu einem Anfall führen. Die frischgebackene Mutter muss daher 4 bis 6 Stunden ununterbrochene Ruhe gewährleistet bekommen.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass epileptische Anfälle zu versehentlichen Stürzen und Verletzungen führen können. Eine angemessene Vorbereitung auf die Geburt, die Anpassung der Wohnung und Umgebung sowie die Einführung bestimmter Gewohnheiten in den Alltag werden dazu beitragen, das Verletzungsrisiko sowohl für Mutter als auch Kind zu reduzieren.

Fachliche Zusammenarbeit: Dr. Maja Kopytek-Beuzen

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