Ich habe Epilepsie – kann ich mit dem Flugzeug fliegen? Ich habe Epilepsie – kann ich sicher die Zeitzone wechseln? Dies sind einige der häufigsten Fragen, die während der Urlaubszeit in den Büros der Epileptologen in unserem Zentrum gestellt werden. Die Antwort ist immer bejahend. Ärzte betonen jedoch die Bedeutung der richtigen Vorbereitung für eine solche Reise.
Eine der Bedenken von Patienten, bei denen Epilepsie diagnostiziert wurde, ist die Notwendigkeit, auf ihr bisheriges Leben zu verzichten. Das Fliegen oder die Änderung der Zeitzone scheint außer Reichweite zu sein. Doch nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Sommerliche – und auch andere – Aktivitäten sind weiterhin möglich. Der Schlüssel liegt in einer guten Vorbereitung.
„Es gibt keine Vorschriften oder Einschränkungen, die Personen mit Epilepsie das Fliegen, auch Langstreckenflüge mit Zeitumstellung, verbieten. Der Schlüssel liegt jedoch in der richtigen Vorbereitung für die Reise“, sagt Dr. Piotr Zwoliński, Medizinischer Partner im Neurosphera Zentrum für Neurologie, Epilepsie und Psychiatrie.
Vor der Reise sollte der Patient seinen behandelnden Arzt aufsuchen, um alle damit verbundenen Details zu besprechen – die Reisedauer, den Zweck der Reise und die Flugzeiten. Das Ergebnis eines solchen Besuchs ist ein individueller Aktionsplan, der unter anderem Anweisungen zur Anpassung der Medikation bei einer Zeitumstellung enthält.
„Es ist wichtig, dass der Patient auch ein Zertifikat über die Krankheit und die eingenommenen Medikamente dabei hat (insbesondere wenn es sich um Sirupe handelt). Wir stellen diese in polnischer und englischer Sprache aus. Wenn der Patient einen Vagusnervstimulator (VNS) implantiert hat, sollte er auch ein Dokument mitnehmen, das bestätigt, dass es sich um ein medizinisches Gerät handelt“, fügt Dr. Piotr Zwoliński hinzu.
Die Zeitumstellung ist nie vorteilhaft für das Gehirn, selbst bei vollkommen gesunden Menschen. Deshalb ist eine gute Vorbereitung so wichtig.
Die Reise in diese Richtung bedeutet mehr Zeit, aber auch große Erschöpfung. Unser Körper muss länger ohne Schlaf auskommen. Was kann man tun? Verzögern Sie die Schlafenszeit um eine oder zwei Stunden. Scheuen Sie sich auch nicht, sich abends künstlichem Licht auszusetzen. Nach der Ankunft am Zielort können Sie auch Melatonin einnehmen. Bei dieser Zeitverschiebung sollten Sie es vor dem geplanten Schlafengehen einnehmen.
Die Zeitumstellung in diese Richtung sorgt dafür, dass die Nacht für unseren Körper zu früh kommt, und wir verlieren wertvolle Stunden des Tages. Wie kann man damit umgehen? Es ist ratsam, bereits einige Tage vor dem Abflug zu beginnen. Früheres Aufstehen um eine Stunde, auch wenn es unangenehm sein kann, hilft bei der Vorbereitung auf die Reise. Wichtig ist, dass Sie sich sofort nach dem Aufwachen dem Licht aussetzen – entweder Tageslicht (sofern möglich) oder künstliches Licht. Melatonin kann auch hier helfen. Es sollte bereits einige Tage vor dem Abflug eingenommen werden, einige Stunden vor dem Schlafengehen.
Denken Sie daran, dass Melatonin ein hormonelles Medikament ist. Daher sollte es unabhängig von der Reiserichtung vom Arzt verschrieben werden, und die Dosis und Einnahmezeit sollten mit ihm besprochen werden.
Vor der Reise ist es wichtig, sich um das Auffüllen Ihrer Reiseapotheke zu kümmern. Trotz guter Vorbereitung kann es Situationen geben, in denen Antiepileptika verloren gehen. Aber das ist kein Grund zur Panik oder gar zur Unterbrechung des Urlaubs. Auch wenn Sie im Ausland sind, sollten Sie folgendes tun:
Der Patient muss den nächstgelegenen Hausarzt aufsuchen (Reiseversicherung ist notwendig!) und den Namen des Medikaments zeigen. Ein Spezialist, auch mit grundlegenden Kenntnissen der Epileptologie, wird einen verfügbaren Ersatz in dem jeweiligen Land auswählen, der dieselben Substanzen und die entsprechende Dosierung enthält.
Es ist erwähnenswert, dass neue Technologien eine große Hilfe sind. Unser Neuroterminal-System, das alle Patienten in unserem Zentrum nutzen, ermöglicht einen schnellen Kontakt mit einem Arzt von praktisch jedem Ort der Welt. Der Patient kann leicht überprüfen, welches Medikament und welche Dosis er einnimmt. Wenn nötig, erhält er auch ein Rezept.
Eine Liste von Antiepileptika und ihren Ersatzpräparaten in verschiedenen Ländern wurde von der wissenschaftlichen Zeitschrift „Epilepsie“ der Internationalen Liga gegen Epilepsie veröffentlicht. Wenn nötig, können diese Informationen auch leicht online gefunden werden.
Viele Menschen mit Epilepsie fragen sich, ob sie an sommerlichen Aktivitäten wie Sonnenbaden, Schwimmen oder Wandern teilnehmen können. Was sagen die Ärzte dazu?
Es gibt keine Hinweise darauf, dass Sonnenexposition den Anfallsgrenzwert senken kann, außer in seltenen Fällen wie bestimmten Formen des Dravet-Syndroms. Epileptiker sollten beim Sonnenbaden dieselbe Hygiene wie alle anderen beachten: SPF-Schutzfilter nicht unter 30, schützender Hut, keine Überhitzung des Körpers, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und mäßige Sonnenexposition. Wie Ärzte darauf hinweisen, ist übermäßige Sonnenexposition für jeden schädlich, unabhängig vom Gesundheitszustand.
Was Epilepsiepatienten beachten sollten, ist, ob ihre Antiepileptika ungünstig mit Sonnenlicht reagieren, insbesondere bei fortgeschrittenen Polytherapien. Besonders ältere Medikamente können die Haut empfindlicher machen, was zu Verbrennungen oder Pigmentveränderungen führen kann. Bei Zweifeln ist es ratsam, einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren.
„Laut der Internationalen Liga gegen Epilepsie wirkt sich körperliche Aktivität positiv auf die Gesundheit von Epileptikern aus. Dazu gehört auch das Schwimmen. Ich betone jedoch, dass es sich um Freizeitschwimmen handelt, nicht um Leistungssport, bei dem wir unsere Grenzen überschreiten. Das sollte für gesunde Menschen mit guter körperlicher Ausdauer vorbehalten bleiben“, sagt Dr. Piotr Zwoliński.
Epilepsiepatienten sollten jedoch nicht alleine schwimmen und immer bewachte Badebereiche wählen. Tauchen wird ebenfalls nicht empfohlen.
Trekking ist nicht nur eine Gelegenheit, wunderschöne Ausblicke zu genießen und mit der Natur in Kontakt zu treten, sondern auch für viele eine Möglichkeit zur Entspannung. Diese Aktivität ist auch für Epileptiker nicht verboten, solange es sich um ruhige Wanderungen handelt. Patienten sollten jedoch langsam auf neue Bedingungen reagieren, insbesondere auf Druck- und Temperaturveränderungen. Daher empfehlen Ärzte, steile Anstiege zu vermeiden, die mit schnellem Höhengewinn verbunden sind, und sich für leichtere Wanderungen zu entscheiden.